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International

Besatzung eines Schweizer Schiffes befreit – das IMB warnt vor Piraterie im Golf von Guinea

30 Oktober 2018

Zwölf Seefahrende sind befreit worden, nachdem sie vor einem Monat vor Nigeria auf einem unter Schweizer Flagge fahrenden Schiff entführt worden waren. Jetzt hat die Piraterie-Meldestelle des International Maritime Bureau (IMB) eine neue Warnung veröffentlicht, die auf das Risiko von Angriffen im Golf von Guinea hinweist.

Langwierige Verhandlungen zwischen dem in Genf angesiedelten Schifffahrtsunternehmen Massoel Shipping und den Kidnappern führten zur Freilassung von sieben Filipinos und fünf weiteren Besatzungsmitgliedern aus Bosnien, Kroatien, Rumänien, Slowenien und der Ukraine. Diese waren auf dem Massengutfrachter Glarus tätig, der am 22. September 2018 von Piraten gekapert worden war.

Holger Schatz, Nationalsekretär von Nautilus, begrüsste die Freilassung der Crew. «In den vergangenen vier Wochen standen wir in engem Kontakt mit Massoel Shipping und den Schweizer Behörden. Wir haben diese dazu aufgefordert, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um das Problem zu lösen», fügte er an. «Das Unternehmen tat sein Bestes für die gekidnappten Seefahrenden und unterstützte auch die sieben Besatzungsmitglieder, die nicht entführt worden waren. Aus unserer Sicht ist klar, dass die nigerianischen Behörden ihre Bemühungen fortan verstärken müssen, um die Sicherheit von Seefahrenden auf Schiffen in der Region zu gewährleisten», erklärte Schatz.

Der Angriff auf das Schiff war nur einer von insgesamt 156 Zwischenfällen mit Piraten und bewaffneten Überfällen, die im Verlaufe der ersten neun Monate des Jahres 2018 verzeichnet worden sind. Für die Vergleichsperiode wurden im Vorjahr insgesamt 121 Zwischenfälle registriert. Diese Gesamtzahl setzt sich aus 107 geenterten Schiffen, 32 versuchten Überfällen, 13 Schiffen, die unter Feuer gerieten, sowie aus vier entführten Schiffen zusammen.

Die Anzahl entführter Besatzungsmitglieder belief sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2017 auf 80, im aktuellen Jahr ist diese Zahl für dieselbe Zeitperiode auf 112 angestiegen.

Laut der IMB ereigneten sich 57 von insgesamt 156 Zwischenfälle im Golf von Guinea. Die meisten dieser Ereignisse – nämlich 41 – wurden in und um Nigeria verzeichnet. In Fällen, in denen die Zwischenfälle umgehend gemeldet worden sind, hat die nigerianische Flotte aktiv auf die Ereignisse reagiert und Patrouillenboote losgeschickt, hält der IMB fest. Des Weiteren war auch eine spürbare Zunahme der Anzahl geenterter Schiffen zu verzeichnen, die in Takoradi, in Ghana, vor Anker lagen.

Der IMB erklärte, dass sich 37 der weltweit insgesamt 39 Entführungen von Besatzungsmitgliedern mit nachfolgender Lösegeldforderungen im Golf von Guinea ereignet haben – aufgeteilt auf total sieben separate Zwischenfälle.

Insgesamt 29 Besatzungsmitglieder sind bei vier separaten Zwischenfällen vor Nigeria entführt worden und dementsprechend kommt der IMB zum Schluss, dass alle Gewässer vor Nigeria als «risikoreich» einzuschätzen sind. Der IMB rät den Besatzungen, in dieser Gegend besonders wachsam zu bleiben.


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